Firefox 4 im Test

Firefox 4 ist veröffentlicht und nachdem an dieser Stelle vor drei Tagen der Internet Explorer 9 getestet wurde, steht nun der Verfolger auf dem Prüfstand.
Innerhalb von 24 Stunden wurde Firefox beachtliche 5 Millionen mal heruntergeladen worden, knapp 3 Millionen mal weniger als der Rekordhalter Firefox 3. Der Internet Explorer 9 kam in der selben Zeitspanne auf gerade mal 2,3 Millionen Downloads. Zum jetzigen Zeitpunkt streben die Firefox 4 Downloads auf beachtliche 8 Millionen zu.
Für Nutzer neuerer Macs interessant: Zum ersten Mal gibt es eine offiziell unterstützte 64 Bit Version für Apples Betriebssystem.

Die Installation

Auf einem Mac Book Pro 15“ der vorletzten Generation läuft die Installation von Firefox 4 entspannt in handgestoppten 10 Sekunden durch. Bestehende Lesezeichen, Favoriten und Co. Werden Problemlos übernommen, sogar aktive Logins machen den Umstieg auf die neue Hauptversion problemlos mit.

Der erste Eindruck

Auf den ersten Blick hat sich einiges in der Oberfläche von Firefox getan. Der Trend mehr Website zu zeigen hat Google Chrome gestartet, der Internet Explorer 9 hat es aufgegriffen und auch Firefox 4 setzt auf eine deutlich reduzierte Oberfläche.
Links neben der Adresszeile finden sich nur noch der Vor- respektive Zurück – Button. Die Adresszeile bietet Icons zum Anlegen von Favoriten, Aktualisieren bzw. Stoppen des Ladevorgangs einer Website und der nach unten gerichtete Pfeil zum Öffnen des Verlaufs.
Die schnöde Adresszeile der vorherigen Firefox Versionen ist mit der vierten Reinkarnation des Feuerfuchs zur Awesome Bar mutiert, Parallelen zur Google Omnibar sind nicht rein zufällig.

Neue Funktionen

Eine volle Suchfunktion bietet die Awesome Bar nicht, dafür findet sich immer noch eine separate Suchleiste neben der Adresszeile, aber sie soll lernen was der Benutzer meinen könnte. Viele Konjunktive, die im Prinzip die Funktion beschreiben sollen, dass Firefox einen eingegeben Begriff mit den bisher besuchten Webseiten abgleicht und den wahrscheinlichsten Treffer anzeigt. So soll die Eingabe von Posteingang zur Seite des Lieblings – Free Mailer führen.

Ab sofort kann man mehrere Firefox Installationen auf verschiedenen Geräten synchronisieren und aktuell halten. Synch heißt die Funktion, findet sich in den Einstellungen und man muss ein entsprechendes Konto anlegen.

Tabs

Die Tabs sind von der Unterseite über die Adresszeile gewandert. Die passenden Bedienelemente finden sich am rechten äußeren Rand. Zumindest bei dem Button zum Öffnen eines neuen Tabs, fällt mir aktuell die Umstellung etwas schwierig. Der Weg ist mit dem Mauszeiger bei nur wenigen geöffneten Tabs etwas länger, Command + T funktioniert aber selbstverständlich immer noch.
Den Tabs sind aber auch neue Funktionen spendiert worden.
Die gerade geöffneten Tabs können nun in einer Übersicht dargestellt und dort gruppiert werden. Menschen mit dem Hang exzessiv Tabs zu öffnen, können in der Gruppierungsansicht alle geöffneten Tabs nach einem Schlagwort durchsuchen. Die passenden Tabs werden gehilightet dargestellt.
Firefox 4 Test - Gruppierte Tabs

Neu ist auch die Möglichkeit einzelne Tabs als sogenannter App anzupinnen. So angepinnte Websites werden links neben den geöffneten mit dem Faveicon dargestellt. Der Vorteil liegt auf der Hand, oft besuchte Tabs bleiben immer im Blick, auch bei 10+ geöffneten Reitern.

Sicherheit

Firefox 4 soll das Surfen sicherer machen. Zum einen ohne Mitwirkung des Nutzers, durch verbesserten Schutz vor Cross Site Scripting und eine halbstündlich aktualisierte Blacklist mit Phishing Seiten. Unter Windows Vista und 7 übernimmt Firefox 4 die Jugendschutzeinstellungen des Benutzerkontos, was sicher die Elternfraktion freuen wird. Einen erhöhten Schutz verspricht Mozilla durch eine noch bessere Integration des System Virenscanner in den Download Manager von Firefox 4, der Dateien nach dem Download automatisch scanned.
Sehr gut finde ich die Funktion von Firefox 4 auf die https Variante einer Website zuzugreifen, sofern eine bereitgestellt wird.

Privatphäre

Firefox 4 geht einen anderen Weg als Microsoft mit dem IE 9. In den Einstellungen kann der Nutzer festlegen, dass er keine Tracking Cookies erhalten möchte. Im folgenden übermittelt Firefox 4 eine Do Not Track Meldung an alle aufgerufenen Seiten.

Leistung

Firefox 4 ist schnell, aber welcher aktuelle Browser ist das nicht? Auch wenn der IE 9 in Benchmarks bessere Werte zeigt als der aktuelle Mozilla Abkömmling und Firefox 3.6.x nochmal langsamer sein soll. Im normalen Surfeinsatz merkt man meiner Meinung nach keine großen Unterschiede.
Firefox 4 rechnet ab sofort Direct2D und 3D sowie WebGL auf der Grafikkarte. Wie sehr sich dies bemerkbar macht, werde ich in den nächsten Tagen mit ausgiebigen QuakeLive Sessions testen.

Novum im Hause Mozilla ist die Ankündigung, dass ein abgestürztes Plugin nicht mehr den gesamten Browser ins Verderben reißt. Schmiert das Flash Plugin ab reicht ein Reload des betroffenen Tabs, um das Plugin neu zu starten, alle andere Tabs bleiben davon unberührt.

Fazit

Eine neue Oberfläche, neue Funktionen und aktualisierte Technik, Firefox 4 hat sich die neue Hauptnummer verdient. Ich gebe zu, der Feuerfuchs hat seit Phoenix – Tagen bei mir einen Sympathie – Bonus und ich fühle mich durch die neue Version 4 bestätigt. Schnell, vermeintlich sicher und bequem in der Anwendung. An die neue Oberfläche werde ich mich teilweise noch gewöhnen müssen, wäre bei einem anderen Browser aber ähnlich.

Großes Plus für Firefox sind natürlich die unzähligen Extensions. Erfahrungsgemäß wird es einige Zeit dauern bis alle auf Firefox 4 portiert sind. Alle im Web Arbeitenden können beruhigt aktualisieren, Firebug wurde zeitgleich mit Firefox aktualisiert und führt gleichzeitig umfangreiche neue Funktionen ein, die einen eigenen Test verdient hätten.

Nachtrag: Ein bißchen rumfummeln mit den Einstellungen und der Button für neue Tabs findet sich an der altgedienten Stelle.

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